30 % mehr Arbeit und 30 % weniger Produktivität
Modernes Arbeiten in der digitalisierten Welt bringt Arbeitnehmern in den letzten 5 Jahren durchschnittlich 30% mehr Überstunden und den Unternehmen durchschnittlich 30% weniger Produktivität.
Das ist ein Fazit, welches die AKAD University und tempus GmbH bei ihrer Studie „Arbeitswelten im Wandel 2018 Auswirkungen etablierter Kommunikationsmittel auf die Effizienz modernen Arbeitens“ ermittelt haben.(1)
Der Arbeitsalltag von Fach- und Führungskräften wird von permanenter Erreichbarkeit, organisatorischen Ablenkungen und nicht selten von ineffizienter Arbeitsorganisation bestimmt.
Der Studie folgend, verbringen z.B. Angestellte in großen Unternehmen ein Viertel ihrer Arbeitszeit in Meetings, bei denen lediglich 60% der besprochenen Aufgaben auch umgesetzt werden.
Durch die Möglichkeiten mobiler Kommunikationstechnik verschwimmen die Grenzen von Arbeit, Freizeit und Familie. Fast 70% der Befragten lesen z.B. E- Mails außerhalb ihrer Arbeitszeit.
Am Ende entstand bei ¾, der an der Studie Beteiligten, das Gefühl, dass trotz hoher Arbeitsleistung und Mehrarbeit, die Menge der übertragenen Aufgaben nicht zu bewältigen ist.
Bringt uns die Digitalisierung wirklich weiter?
Digitalisierung ist Werkzeug und nicht der Geist einer Unternehmung. Dieses Werkzeug treffsicher einzusetzen, ist für die Zukunft sicher der Motor für den Erfolg. Damit sich das Potential entfalten kann, braucht es eine Anpassung der Unternehmensphilosophie.
Unternehmen und ihre Angestellten, die die Digitalisierung unkonventionell und divergent nutzen und die eigenen Veränderungen ertragen, werden durch die Chancen einer neuen Arbeitswelt erfolgreicher. Sie werden Ihr Marktsegment in kurzer Zeit bestimmen.
Andererseits werden Unternehmen, die diesen Veränderungen nicht gewachsen sind, früher oder später der Entwicklung nicht mehr folgen können. Der Glaube, dass unzeitgemäße Geschäftsprozesse mit Hilfe von Software oder digitalen Leistungen in die neue Arbeitswelt zu transformieren sind, scheitern oder verschieben dadurch den Zeitpunkt des noch gewaltigeren Scheiterns.
Digitalisierung folgt in seiner Wirkung und Geschwindigkeit einer neuen digitalen Logik und es wird komplexer und anspruchsvoller Unternehmensprozesse ausgewogen zu gestalten. Beeinflusst wird die Entwicklung zudem durch staatliche Überregulierung und einer digitalen Fehlinterpretation in Teilen der Eliten unserer Gesellschaft.
Industriegeschichte lehrt, dass gerade die Ideen oder Erfindungen erfolgreich wurden, die mit zeitgemäßen Geschäftsmodellen kombiniert waren.
Startups gründen heute noch oft ohne grundlegende Erfahrung in der Unternehmens- und Mitarbeiterführung, um schnell an Trends und Entwicklungen zu partizipieren. Dabei scheiterte lt. dem Marktforschungsinstitut CB Insight jeder fünfte Startup gerade wegen eines fehlenden Geschäftsmodels.
Intelligentes Geschäftsprozessmanagement, ob analog oder digital, bekommt auf dem Weg der Digitalisierung eine sehr zentrale Bedeutung.
Zukünftiges benötigt disruptive Geschäftsmodelle, die auf Eigenverantwortung, durchlässigen Hierarchien, Orientierung auf den individuellen und kollektiven Erfolg, intelligente Modelle der Arbeitszeit und der Arbeitsorte, sowie selbstlernenden Management- und Informationssystemen setzen.
Bewährte und erfolgreiche Geschäftsmodelle der Industriegesellschaft dürfen auf Eignung hinterfragt werden. Nicht alles was erfolgreich war, eignet sich für die neuen Geschäftsmodelle.
In einer Zeit, in der sich die Geschwindigkeit von Geschäftsprozessen zu einem herausragenden Wettbewerbsvorteil entwickelt, kann intelligente Entschleunigung der Arbeit zu durchschlagendem Erfolg führen.
Mitarbeiter tragen eine persönliche Verantwortung bei der Selbstkontrolle und Selbstdisziplin, wenn es um das eigene Work Live Balance geht.
Ob die Digitalisierung ein Unternehmen weiterbringt, entscheidet der unternehmerische Weitblick und die Emanzipation der Angestellten.
Quelle : Prof. Dr. Daniel Markgraf https:// akad.de Auswirkungen etablierter Kommunikationsmittel auf die Effizienz modernen Arbeitens.