Viele Dinge sind so selbstverständlich, dass wir sie einfach so hinnehmen. Dass die Milch, die Brötchen vom Bäcker und die Bananen aus Costa Rica und alle die anderen Dinge unseres täglichen Bedarfes in den Regalen liegen, wenn der Supermarkt öffnet, ist Normalität.
Das es die Milch im Supermarkt zu jeder Zeit, in ausreichender Menge, immer am selben Platz, immer als die erwartete Marke, in unterschiedlichen Arten und auch Mal zum Angebotspreis zu kaufen gibt, erklärt sich mit dem Supply Chain Management von Supermarktkonzernen.
Die Methoden und Formen dieser Lieferketten (supply chain) sind hoch wirkungsvoll, weil der Marktdruck dem globalen Groß- und Einzelhandel Effizienz abverlangt.
Hochmoderne Industrielogistik arbeitet dabei mit unterschiedlichen Distributionsmethoden (von der einfachen klassische Bestellung bis zu hochkomplexen Beschaffungsprognosen) und bietet komplexe Systemdienstleistungen (3PL- 5PL) an, die weit über den Transport und die Zwischenlagerung hinausgehen.
Was haben nun die Milch und die Bananen aus Lateinamerika mit interner Krankenhauslogistik zu tun, die heute noch in den Kliniken der Hol- und Bringedienst und die MAWI genannt werden?
Interne Krankenhauslogistik erledigt den innerbetrieblichen Transport, sowie die Beschaffung, Lagerung und Verteilung von Material (Roh‑, Hilfs- und Betriebsstoffe).
Die Leistungserbringung ist dabei noch viel zu oft von internen Prozessen der Empfänger im Krankenhaus und den Lieferketten der Zulieferer unterworfen.
Damit unterscheidet sich Krankenhauslogistiker im ihrem Selbstverständnis von Logistikdienstleistern in der Industrie.
Interne Krankenhauslogistik muss sich emanzipieren und die bewährten Konzepte der Logistikbranche nutzen, auch weil sie prominente Potentiale (OP / Radiologie- Zeiten, Lagerbestände, Finanz- und Leistungsströme) des Klinikbetriebes beeinflusst.
Wer von der Wirkung der Digitalisierung jetzt Gebrauch machen will, wird zügig beginnen und sich unbefangen orientieren müssen.
Die Aufgaben von Versorgungsassistenten z.B. werden in der Digitalisierung komplett aufgehen. Materialströme werden Schritt für Schritt von vorhandenen Schnittstellen befreit, automatisiert und später von Distributionsmanagern entwickelt und gewartet werden.
In absehbarer Zukunft z.B. werden Transporte in vielen Krankenhäusern von smart robots (mit geringem infrastrukturellen Aufwand) bewältigt werden.
Diese Roboter werden die heute gestalteten Prozess brauchen, auch wenn diese Transporte noch manuell bewältigt werden.
Digitalisierung bedeutet eben nicht nur digitale Umwandlung, digitale Kommunikation oder digitale Modifikation von Technik.
Digitalisierung bedeutet vor allem disruptive Technologien, innovative Geschäftsmodelle, Automatisierung, Flexibilisierung, Transparenz und Individualisierung.
Für diese technischen und organisatorischen Transformationen braucht es eine Veränderungsstrategie, die für diese Herausforderungen eine nachhaltig soziale, ökonomische, ökologische und regelkonforme Basis entstehen lässt.
Neue Ansätze, wie Nachhaltigkeitsmanagement und ‑monitoring verbessern und stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Kliniken.
In Vorbereitung eines solchen technologisch Wandels sind die Entwicklung robuster, durchgängiger und konsistenter analoger Prozesse als Grundlage der digitalen Transformation notwendig.
Der wirtschaftliche Hebel einer solchen Umwandlung und der sich daraus ergebende Dispositionsraum lässt sich mit etwas Phantasie begreifen.